Die Düngung über Mineraldüngerstreuer ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Kalibrationshilfen erlauben eine genaue Einstellung der Streuer um eine exakte und gleichmäßige Ausbringung der Düngermengen zu gewährleisten.
Die Beschaffenheit und Qualität der Böden, sowie die Bewirtschaftung machen es notwendig, dass Dünger zur Aufwertung der Nährstoffmenge ausgebracht werden müssen. Schnell realisiert wird dieses Vorhaben mit Streuern für mineralische Dünger [1]. Besonders Zentrifugalstreuer, auch Schleuderstreuer genannt, werden hierfür häufig verwendet [2]. Weniger weit verbreitet für feste mineralische Dünger sind die Pneumatik-, Schnecken- und Pendelrohrstreuer [3]. Trotz hoher Technologisierung sind automatische Streuer kein Garant für eine genau applizierte Düngung, da die Dünger in ihren Flugeigenschaften variieren. Empfehlungen und Einstellungen an der Technik, sowie Kalibrationshilfen mit Prüfmöglichkeiten sind daher notwendig um jeden individuellen Dünger exact zu applizieren [1].
Streutests der DEULA-Nienburg deuten darauf hin, dass der größte Fehlerfaktor fehlerhafte Einstellungen am Sreuapparat sind. Um eine gleiche Streuweite zu beiden Seiten zu erreichen, ist ein Ausrichten unbedingt auf ebener Fläche durchzuführen. Die Reifendrücke müssen gleich sein, um die konstante Gewichtsverlagerung zu gewährleisten. Mit gleich langen Unterlenkern kann der Streuer waagerecht ausgerichtet werden. Weitere Einstellungen werden nach Anleitung einer „Streutabelle“ (Abb. 1) durchgeführt. Sie ist jedem Streuer beigelegt. Darin werden grundlegende Parameter wie Neigung oder Drehzahl festgelegt. Düngersorte, Arbeitsbreite, Ausbringmenge und Fahrgeschwindigkeit ergeben die korrekten Einstellungen [1].
Abdrehproben helfen die Einstellwerte zu prüfen. Hierfür wird entweder der Tabellenwert genutzt oder der Massenstrom berechnet [1]:
Massenstrom=(v [km/h] x Arbeitsbreite[m] x Nährstoffabgabe [kg/ha])/(Nährstoffgehalt [%] x 60)
Der eingestellte Wert aus der Berechnung oder der Streutabelle wird überprüft, indem eine Auffangschale unter dem Dosierapparat platziert wird. Über eine festgelegte Zeit wird dann der Durchfluss am Gerät solange korrigiert bis der gewünschte Wert erreicht wird [1]. Mit elektronischer Steuerung oder Wiegeeinrichtung ausgestattete Geräte bedürfen keiner Abdrehprobe [1, 2].
Neben der Durchflusskalibration müssen auch die Einstellungen zur Arbeitsbreite und der Querverteilung beachtet werden. Erstgenannter Konflikt wird von Herstellern durch das Anbieten diverser Wurf- oder Streuscheiben vermieden. Die zweite Problematik wird durch Kontrolle des Streubildes überprüft. An neueren Streuern sind Radarsensoren erhältlich, diese erfassen das Streumuster [1]. Eine weitere Möglichkeit ist der mobile Prüfstand. Hier werden mehrere Schalen quer zur Fahrtrichtung aufgestellt, die mehrmals überfahren werden. Smartphone – Apps können über Bildanalysen die Düngermenge messen [1]. Ein solches System bietet die FA Amazone mit dem „EasyCheck“ [1; 4]. Zuletzt ist noch die persönliche Beratung möglich.
Der mobile Prüfstand kann folgendermaßen aussehen (Abb. 2). Die Überprüfung erfolgt über die 1,5-fache Arbeitsbreite. Alle zwei Meter werden zwei Schalen aufgestellt [6].
Die abschließende Darstellung der Streumenge über die Arbeitsbreite ist nachfolgend dargestellt (Abb. 3).
In der Abbildung 3 ist der mittlere Abweichungsfehler jeder Prüfschale (vgl. Abb. 2) dargestellt, der als Variationskoeffizient berechnet wird.
vK [%] = (Standardabweichung/Mittelwert) * 100
Durch den Variationskoeffizienten vK können Streuer unabhängig von der ausgebrachten Streumenge (Massenstrom) miteinander verglichen werden.
vK [%] | Für Mineraldüngung |
0-10 | Sehr gut |
10-15 | Gut |
15-20 | Befriedigend |
20-25 | Nicht ausreichend |
> 25 | Einsatz nicht empfohlen |
Weitere Einstellhilfen zur exakteren Düngerausbringung sind:
Auch bei Wurfstreuern besteht die Möglichkeit die Hangneigung zu beachten. Hier kann das „HillControl-System" von Rauch genannt werden. Bei Hügeln und Senken werden Über- oder Unterdosierung reduziert [4].
Um den Umweltschutz zu unterstützen, wurde mit der Norm EN 13739-1 und -2 ein einheitliches Anforderungsniveau für landwirtschaftliche Streuer eingeführt. Darin werden standardisierte Prüf- und Bewertungsverfahren festgelegt [5]. Sie wurde mit den Vertretern der DLG-Prüfstelle und dem VDMA erstellt. In der Norm wird unter anderem die maximale Abweichung der Durchflussmenge geregelt und die Definition einiger Begriffe (Abb. 4). Damit soll die unbeabsichtigte Ausbringung von Dünger verbessert werden und gleichzeitig die Düngeverordnung unterstützt werden [5].
Michael Wagner, Technische Zentralstelle Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (TZ DLR-RNH)