Ein erfolgreicher Gemüseanbau-Betrieb plant seine Anbauten digital, um eine umfassende Dokumentation der angebauten Kulturen und eine kundenorientierte Planung der Lieferung gewährleisten zu können.
Eine digitale Anbauplanung unter der Verwendung einer web-basierten Anwendung wie dem Gemüse-Anbauplaner (englisch: "Micro-Farm Planner") ist für viele Gemüseanbau-Betriebe ein zentrales betriebswirtschaftliches Tool, um Prozesse und Anbaudetails zu dokumentieren.
Als Stammdaten können Sorten und Kulturen angelegt und mit spezifischen Anbaudetails (Zehrertyp, Anbautyp, Sicherheit, Keimrate, Erntemethode und erwartete Erntemenge) und Kulturzeiten (Anbau, Wachstum, Ernte) sowie Pflanzabständen (zwischen den Reihen und innerhalb einer Reihe) versehen werden. Aufgaben und Tags (#) können flexibel vergeben werden, um wiederkehrende Tasks in den Kalender integrieren zu können und angelegte Daten filterbar zu machen.
Aus den erfassten Kultur- und Sortendaten lassen sich Sätze planen. Parameter wie die erwartete Erntemenge und Anzahl Sätze können in Kombination mit automatischen Berechnungshilfen dazu verwendet werden, den benötigten Platzbedarf auf dem Feld sowie die Anzahl benötigter Pflanzen zu ermitteln.
Außerdem können die vorhandenen Schläge eines Betriebs in Beete und Parzellen eingeteilt werden, dazu kommt die Zuweisung geplanter Sätze einer oder mehrerer Kulturen pro Beetmeter. Eine Bewertung der Auslastung eines Schlags wird somit über die Parameter Zeit und Raum möglich. Diese Art von betriebswirtschaftlichen Analysen lehnt sich an Dokumentationssysteme wie den digitale Ackerschlagkarteien an [1] [2] [3].
Als Kernstück einer digitalen Anbauplanung gilt der Anbaukalender:
Eine Visualisierung der geplanten Sätze über die Zeit hinweg ermöglicht eine flexible Planung der Anbauphasen und Sorten. Somit kann mit einer gezielten Planung sichergestellt werden, dass die Gemüse-Kund*innen immer ein diverses Angebot erwartet.
Eine digitale Anbauplanung wird üblicherweise von Gemüseanbau-Betrieben mit verschiedenen Grundeinstellungen zu Anbausystem (z.B. Erwerbsgemüsebau oder Market Garden) und Wirtschaftsweise (unterschiedliche Vermarktungskanäle oder Solidarische Landwirtschaft) verwendet.
Über die anbauplanerischen Kernfunktionen hinaus bietet eine digitale Anbauplanung nützliche Zusatzfunktionen zur Vereinfachung und Effizienzsteigerung im Arbeitsalltag der Anbaupraktiker*innen. So können das Abrufen und die Eingabe mobiler Daten direkt am Feld erfolgen, Aufgabenlisten erstellt und abgearbeitet und die Zeiterfassung durchgeführt werden. Außerdem kann eine Lagerverwaltung für Betriebsmittel wie Saatgut und ein Artikellager zur Planung von Lieferungen genutzt werden. Die Betriebsführung wird durch die Dokumentationen der Anbaujahre und zahlreiche statistische Auswertungen unterstützt [1] [2] [3].
M. Sc. Philip Kosanke, Rukola Soft UG (haftungsbeschränkt)
M. A. Isabel Meraner, Freiberufliche Software-Entwicklerin und Content Managerin