Distance Control bezeichnet ein Assistenzsystem, das in der Landwirtschaft beim Ausbringen eines Stoffes auf eine Fläche der Abstandskontrolle inform einer automatisierten und damit präzisen Spritzgestängeführung dienen kann [1].
Verändernde Betriebsstrukturen führen zunehmend dazu, dass höhere Ansprüche an Geräte gestellt werden. Assistenzsysteme unterstützen den Anwender bei alltäglichen Anwendungen. Von der automatisierten Spurenerfassung bis zur Regelung der Ausbringmenge [4].
Diese Notwendigkeit besteht auch bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Die Gestängebewegungen einer Feldspritze während des Spritzens können zu negativen Längs- und Querverteilungen des Spritzmittels führen [4]. Durch den Einsatz von Distance Control-Systemen können bei der Applikation von PSM nicht nur Geländeunebenheiten ausgeglichen und damit Spritzüberlagerungen vermieden werden, sondern beispielsweise auch Abdrift reduziert werden [2].
Infolgedessen werden Gewässer, Saumstrukturen und die sich darin befindende Artenvielfalt geschützt und Ressourcen/Produktionsmittel gespart. Somit ist der Einsatz von Distance Control-Systemen sowohl ökologisch als auch ökonomisch von großem Interesse.
Praktisch betrachtet handelt es sich bei der neuen Technik Distance Control um eine automatische Höhenführung. Zwei Sensoren helfen, den voreingestellten Abstand beizubehalten und damit stets eine fruchtnahe Applikation zu gewährleisten. Zudem wird der Bestand mit einheitlicher Tröpfchengröße behandelt und das Herunterschlagen des Gestänges vermieden. Die FA AMAZONE bietet darüber hinaus zwei Varianten der Distance Control-Technik an, nämlich mit 2 oder 4 Sensoren. Letzteres weist hier nochmals zusätzliche Vorteile auf: bei starken Neigungen besteht die Gefahr des Abtauchens in den Bestand, was durch vier Sensoren vermieden werden kann [3]. Durch Parallelschaltung wird stets der Sensor berücksichtigt der am nächsten zur Zielfläche ist [3]. Das Gestänge ist dabei mit Ultraschallsensoren (1) und Winkelsensoren ausgestattet (2) (Abb. 2).
Methoden zur Reduzierung von Abdrift und geländebedingten Spritzüberlappungen gab es allerdings auch schon vor der Entwicklung von Distance Control-Systemen. Sie waren technisch weniger aufwendig, jedoch auch weniger effizient. Beispielhaft hierfür sind asymmetrisch spritzende Randdüsen, statische Dämpfungssysteme sowie mit elektro-rheologischen Flüssigkeiten arbeitende Systeme mit anpassbarer Viskosität an unterschiedliche Belastungen [4].
Neben der elektronischen Technik sollten vor der Nutzung von Distance Control-Systemen immer auch mechanische Bauteile geprüft werden. Die Spitze sollte nach der letzten Nutzung im Herbst gereinigt und gepflegt werden bevor sie verstaut wird. Nach den Wintermonaten gilt auch eine Prüfung im Frühjahr. Dabei sollte nach gültiger TÜV-Plakette geschaut werden, Frostschutzmittelreste geleert und entsorgt und nach längerem Stand (bei Füllung) alle elektronischen Schalter geprüft werden. Dabei gilt, dass Spritzen bei konstanter Drehzahl den Arbeitsdruck aufrechthalten (keine Manometeränderung bei Änderung der Teilbreiten). Verbindungsstücke (Ketten und Gelenkwelle) sind zu fetten und Keilriemen auf Porosität zu prüfen [5]. Weitere Tipps sind:
Leitungen/Spritzgestänge:
Düsen:
Einspülschleuse:
Filter:
Pumpe:
Hier folgen passenden Praxisbeispielen von FARMPRAXIS.
Michael Wagner, Technische Zentralstelle Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (TZ DLR-RNH)