Die digitale Transformation bezieht sich auf den fortlaufenden Wandel durch die umfassende Einführung und Verknüpfung digitaler Technologien und Prozessabläufe hinzu einer durchgängig vernetzten und wissensbasierten Landwirtschaft. Dies bezieht sich auf die Anwendung von digitalen Technologien, wie beispielsweise GPS-Systemen, Sensoren, Drohnen, und Big Data-Analysen, um landwirtschaftliche Prozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Zu dem Bereich der digitalen Transformation gehören neben digitalen Technologien wie drahtlose und kabelgebundene Netzwerke, Computer und Smartphones ebenso wie Cloud Computing auch digitale Anwendungen [1].
Der Prozess der Digitalisierung, also der Umwandlung von analogen Informationen in digitale Formate ist die Basis der digitalen Transformation und ermöglicht Abläufe, Produkte und anfallende Arbeitsprozesse zu optimieren und verbessern. So kann der Einsatz von Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Energie sowie eine Verbesserung des Tierwohls erreicht werden [1], [2].
Die Bereiche des Precision Farming und Precision Livestock Farming werden maßgeblich durch digitale Anwendungsmöglichkeiten beeinflusst, da hier Technologien wie Sensoren, GPS, Drohnen und Satellitentechnik ebenso wie die Nutzung von autonomen und selbst fahrenden Robotern auf dem Feld oder auch im Stall zum Einsatz kommen. Diese verschiedenen Prozesse werden verknüpft und greifen in einander [1], [2]. Hierbei entstehen große Datenmengen (BigData), die aus verschiedenen Quellen stammen und in einem sicheren und zuverlässigen Datenmanagement gepflegt, verarbeitet und analysiert werden müssen [2], [3]. Eine gezielte Auswertung der Datenmengen mittels Softwarelösungen ermöglicht ein effizienteres Arbeiten, den ressourcenschonenden Einsatz von Dünger, Pflanzenschutzmitteln sowie Wasser und trägt zur Optimierung der Prozessabläufe bei. Weiterhin dient dies der Überwachung von Pflanzenwachstum und Erntevorhersagen. Prozesse wie die Ernte, die Unkrautregulierung sowie das maschinelle Vorschieben des Futters ist ebenfalls Teil der digitalen Transformation, mit der Arbeitskräfte eingespart und die Effizienz gesteigert werden kann [3]. Mit Hilfe eines Netzwerks von physischen Geräten mit verschiedenen Schnittstellen, die miteinander und mit dem Internet verbunden sind, den sogenannten Internet of Things (IoT) Technologien können in der Landwirtschaft beispielsweise Temperatur und Feuchtigkeit in Gewächshäusern oder die Bewässerung von Feldern gesteuert werden. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) findet in der Landwirtschaft bereits häufig Einsatz. Speziell entwickelte Funktionen in der Tierüberwachung ermöglichen es, basierend auf akustischen Signalen zu erkennen, ob ein gesundheitliches Problem vorliegt. KI wird in vielen Bereichen eingesetzt, um Prozesse zu automatisieren und Entscheidungen zu optimieren [4]. Zur Darstellung der gesamten Wertschöpfungskette könnte in der Landwirtschaftlichen Praxis mittels Blockchain-Technologie beispielsweise den Verbrauchern Informationen über den Ursprung und die Qualität der erzeugten Lebensmittel bereitgestellt werden. Dabei handelt es sich um eine dezentralisierte Datenbank, die Transparenz und Sicherheit in der Lieferkette ermöglicht [1].
Unternehmen, die erfolgreich digital transformieren, können wettbewerbsfähiger, effizienter und innovativer werden. Die digitale Transformation hat das Potenzial, die Landwirtschaft zu revolutionieren und die Art und Weise zu verändern, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren. Durch die Nutzung digitaler Technologien können Landwirte ihre Erträge steigern, ihre Prozesse optimieren und gleichzeitig nachhaltiger und effizienter arbeiten.
Ein Farmmanagement-System ist ein computergestütztes System, welches zur effizienten Verwaltung landwirtschaftlichen Betriebe genutzt werden kann. Es handelt sich um eine softwarebasierte/cloudbasierte Lösung, die verschiedene Funktionen und Tools bereitstellt, um bei der Planung, Überwachung und Steuerung ihrer Betriebsabläufe zu helfen. Es handelt sich in der Regel um eine zentrale Plattform, auf der Landwirte Daten über ihre Betriebe erfassen, analysieren und verwalten können (z.B.: Beispiel Bodenanalysen, Düngeplanung, Wetterdaten, Anbaupläne, Ernteerträge, Lagerbestände, Maschineneinsatz und Arbeitskräfteverwaltung). Herdenmanagementprogramme werden oft als Teil von Farmmanagement-Systemen betrachtet und dienen zur Erfassung und Verwaltung von Daten über einzelne Tiere, wie z.B. Geburtsdaten, Gesundheitsdaten, Fütterungsinformationen, Zuchtaufzeichnungen, Milchleistung usw. Sie ermöglichen auch die Überwachung von Tierbewegungen, z.B. Weidenutzung, Transport und Bestandsveränderungen.
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Dr. Laura Maxi Stange, Abteilung Bildung, Betriebswirtschaft, Beratung, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein