Kontroll-Apps sind Anwendungen, die vorzugsweise auf mobilen digitalen Endgeräten – Smartphone oder Tablet – zum Einsatz kommen. Als „elektronische Helfer“ erleichtern sie Landwirtinnen und Landwirten durch einfache, unkomplizierte Prozesse den Arbeitsalltag. Die Einsatzfelder reichen von Abrechnung und Pflanzenkunde bis hin zum Tierwohl und vielen weiteren Bereichen [1].
In den letzten Jahrzehnten wurden bedeutende Fortschritte in der Sensorentwicklung gemacht, was zu einem günstigeren Angebot der Sensorik führte. Mit der zunehmenden Rechnerleistung und den hohen anfallenden Datenmengen mussten Applikationen, kurz Apps genannt, geschaffen werden, die diese verarbeiten und darstellen können. Als Beispiel können hier Apps, wie Entscheidungshilfeprogramme genannt werden [2]. Apps können geeignete Werkzeuge zur Arbeitserleichterung eines Landwirts sein, die einfach auf dem Smartphone zur Verfügung stehen und über den App-Store des jeweiligen Gerätes oft kostenfrei heruntergeladen werden können [3]. Apps sind bei Landwirten unter den Technologien besonders gefragt (Abb. 1) [2].
Ein Großteil der App-Nutzung betrifft Wettervorhersagen oder Informationsplattformen [2]. Dennoch sind die Anwendungen zu weitaus mehr fähig.
Kalibrations-Apps
Bei der Kalibrierung von Mineraldüngerstreuern verhindern mobile Prüfstände eine übermäßige Düngerausbringung. In Kombination mit Prüfmatten fotografiert die App EasyCheck die Streubilder und empfiehlt – basierend auf der Herstellerdatenbank – passende Streuereinstellungen [4].
Identifikations- und Bestimmungs-Apps Bayer bietet mehrere Anwendungen an, etwa den Agrar Bestimmer. Damit lassen sich in Getreide, Obst und Wein Schaderreger identifizieren – inklusive Handlungsempfehlungen, Produktinformationen (Wirkstoff, Gebindegröße, Mischbarkeit, Sicherheit) und einem BBCH-Erkenner für Entwicklungsstadien [2].
FMIS-nahe Apps Die App farmerjoe dokumentiert Tätigkeiten in Echtzeit und löst das Problem schlecht vernetzter Endgeräte, indem sie Daten zu Saat- und Düngungsterminen, Bodenproben, Bonituren und Empfehlungen schlagbezogen zusammenführt. Alle Beteiligten haben Einsicht [6]. Der „FARMDOK“ ist ebenfalls eine App zum Farm Management, sowie eine digitale Ackerschlagkartei. Nachteil der App ist, dass viele der Funktionen erst mit einem kostenpflichtigen Premium Abonnement nutzbar sind [7].
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat noch weitere Apps aus verschiedensten betrieblichen Bereichen getestet, siehe Tabelle 1 [5]
Tab. 1: Kurzdarstellung verschiedener, ausgewählter Apps in der Landwirtschaft [5]
Einordnung | Name der App | Funktion |
Boden | Soil Sampler | GPS Koordinaten von Bodenprobenpunkten speichern & wiederfinden |
Soil Cover | Prozentuale Bodenbedeckung bestimmen | |
Feldgefügeansprache | Bodengefüge bestimmen & dokumentieren | |
Ackerbau | SeedIt | Hilfe zur Auswahl der korrekten Saatstärke |
GIS-ELA | Düngekarten Visualisierung | |
DLG-Unkräuter | Nachschlagewerke | |
DLG-Schädlinge | ||
DLG-Pflanzenkrankheiten | ||
Feldvermessung | Planimeter | Flächenvermessung |
GPS Field Areas Measure | ||
Tierhaltung | Rinderdatenbank, RDW-Mobil, Herde Mobile | Apps zum Herdenmanagement. Dokumentation von Zu- und Abgängen, Verendungen. Infos zum Einzeltier |
KotSmartcheck | Beurteilung des Tierkots & Anpassung der Fütterung | |
fodjan | Mobiles Futtermanagement | |
Technik | Rauch Fertilizer Chart | Einstellungen für Düngerstreuer |
Sulky | ||
MONOSEM EU | Einstellungen der Einzelkorndrillmaschine | |
Vicon Seeding Calculator | Kalibration der Aussaatmenge |
Smartphone-Apps sind mobile Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support Tools, DST), die dem Landwirt unter anderem im Pflanzenschutz helfen, mögliche negative Effekte zu reduzieren [8 , 9]. Das schaffen sie, indem sie zu verschiedenen Bereichen notwendiges Wissen bereitstellen [10; 11]. Apps haben den Vorteil, dass sie häufig kostengünstig beziehungsweise sogar kostenfrei sind und schnell installier- und anwendbar sind. Je einfacher die Technologie, desto wahrscheinlicher, dass diese genutzt wird [9]. Bei Apps, die hauptsächlich zur Dokumentation eingesetzt werden, bestätigt sich, dass sie dann genutzt werden, wenn Eingaben einfach und schnell vonstattengehen [8]. Um die Nutzungsentscheidung positiv zu gestalten, sind die User-Interfaces von Apps möglichst einfach zu gestalten und nur die notwendigste Komplexität einzubringen. Trotzdem müssen alle wichtigen Informationen zur jeweiligen Thematik integriert sein. Da in allen Anwendungsbereichen mehrere Apps zur Verfügung stehen, hat der Nutzer die Möglichkeit aufgrund eigener Präferenzen zu entscheiden, welche App er nutzt, benötigt oder ihn interessiert [9]. Die Apps nutzen nicht nur in der Produktion, sondern helfen Dokumentationen zügig schon auf dem Schlag oder im Stall durchzuführen, sowie Rohstoffe effizient zu nutzen und eigene Geräte zu schonen.
Farmwissen - Automatische Pflanzenschutz-Dokumentation dank Moosle-App
Michael Wagner, Technische Zentralstelle Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (TZ DLR-RNH)