Bedeckungskarten von landwirtschaftlichen Maschinen sind die Realisierung von Applikationskarten. Sie zeigen auf dem Schlag die tatsächliche Bedeckung nach der Applikation (as applied) an. Bedeckungskarten reichen von der einfachen Bodenbearbeitung (eine Stufe/Farbe) bis hin zu der tatsächlichen Ausbringmenge einer Ressource auf dem jeweiligen Schlag (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel).
Bedeckungskarten zeigen die bereits bearbeitete Fläche eines Schlages an. Die einfachste Form ist eine einfarbige Karte aus z.B. bodenbearbeitenden Maßnahmen. Die Karte zeigt hierbei nur die bearbeitete Fläche an. Darüber hinaus können Bedeckungskarten die tatsächlich ausgebrachte Menge eines Produktes auf einem Schlag anzeigen [2] [3] [4].
Eine Definition dafür könnte wie folgt lauten:
“Bedeckungskarten sind die Ergebniskarten, welche als Folge der Aktion einer Applikationskarte (z.B. Aussaatkarte oder Düngerkarte) entstehen. Mit ihnen kann man also nachvollziehen, wo wirklich auf dem Schlag die Applikation durchgeführt wurde.”
Möglich macht dies eine Vielzahl von Precision Farming Tools, da für diese Karten ein Traktorterminal mit in den Traktor integriertem oder separaten ISOBUS, ein GNSS-Empfänger, und im Falle der Ausbringmengen, ein isobusfähiges Anbaugerät mit Wiegereinrichtung oder Durchflussmengenmesser benötigt werden. Für die genaue Aufzeichnung benötigt das System unter anderem ein Korrektursignal. Beispielsweise könnte hier Mobile-RTK verwendet werden. Es sind aber auch andere GNSS-Systeme denkbar [1]. Dieses System ermöglicht in diesem Fall die genaue Ortung des Traktors auf der Fläche. Das Terminal in Verbindung mit dem ISOBUS zeichnet die vom Anbaugerät gelieferten Ausbringmengen auf. Möglich macht dies die landtechnische Datenbus-Anwendung der ISO 11783, welche die Kommunikation zwischen Traktor, Anbaumaschine und dem Terminal sichert [1]. Die aufgezeichneten Daten stehen dem Anwender dann später zum Abgleich mit der Applikationskarte zur Verfügung und dienen gleichzeitig als Dokumentation der jeweiligen Maßnahme [3]. Dies erleichtert den Dokumentationsaufwand.
Mit Teilbreitensystemen wie dem Section Control können die Sämaschinen, Düngerstreuer und Pflanzenschutzspritzen in den Teilbreiten in Abhängigkeit der gespeicherten Applikationskarte die Arbeitsbreite reduzieren. Auch diese Daten können in der Applikationskarte erfasst werden, wodurch eine Kontrolle der Maßnahme und Genauigkeit des Systems ermöglicht wird [1]. Das richtige Einmessen des Anbaugerätes hinter dem Traktor ist dafür unverzichtbar.
Die GPS-gestützte Teilbreitenschaltung gibt es in verschiedenen Systemen, wie zum Beispiel dem GEOSPREAD von Kverneland [5]. Solche Systeme müssen immer kalibriert werden. Mit mobilen Prüfständen werden die Düngerstreuer entsprechend getestet, auch hinsichtlich ihrer Querverteilung [2]. Das Gesamtsystem mit automatischer Teilbreitenschaltung, macht es sogar möglich, nachts genauer zu düngen. In Abhängigkeit der GNSS-Koordinaten werden die Teilbreiten auf Basis der Applikationskarten an- und abgeschaltet [3].
Michael Wagner, B.Sc., Technische Zentralstelle Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (TZ DLR-RNH)
M. Sc. Bastian Brandenburg, Doktorand im Experimentierfeld Betriebsleitung und Stoffstrommanagement - Vernetzte Agrarwirtschaft in Schleswig-Holstein (BeSt-SH)