Erforderlicher Wissensstand: Basiswissen
Veränderungen im Wohlbefinden einer Kuh sind meist schleichende Prozesse, die beispielsweise auf einer Futterumstellung, Klauenerkrankung oder auch Stoffwechselstörung beruhen. Um weitgehende Folgen in der Tiergesundheit und Leistung zu verhindern, müssen diese Veränderungen frühzeitig erkannt werden. Das Medria FarmLife-System unterstützt den Landwirt über einen Halsbandsensor bei der Tierbeobachtung. Durch Verhaltenstracking werden auffällige Kühe erkannt und ein Alarm geschaltet.
Die richtige Installation des Systems lässt sich im Tutorial des FarmWikis (https://farmwiki.de/de/Tutorials/medriaFarmLife) nachvollziehen. Ist die Installation abgeschlossen, muss das System etwa drei Wochen mit Daten angelernt werden, ehe Auswertungen zur Verfügung stehen. Die Auswertungen zum Tierverhalten lassen sich sowohl stündlich fürs Einzeltier als auch für die Gesamtherde einsehen.
Das Verhaltenstracking der Kühe über den Halsbandsensor von Medria unterstützt den Landwirt durch eine 24-stündige Tierbeobachtung. Das System erkennt die Fress-/Liege-/Wiederkau-/ und Stehzeiten jedes Einzeltiers und vergleicht diese mit dem Gruppen-/ und Herdendurchschnitt. Dadurch können Einzeltiere mit einem abweichendem Tierverhalten vorzeitig erkannt und kontrolliert werden. Des Weiteren können hiermit auch Entwicklungen im Verhalten der Gesamtherde beobachtet und das Betriebsmanagement dahingehend angepasst werden.
Vorarbeit notwendig: Um die Gesundheitsüberwachung nutzen zu können, muss zunächst das Medria FarmLife-System installiert werden. Eine Tutorial hierzu findest Du im FarmWiki unter https://farmwiki.de/e/de/Tutorials/medriaFarmLife.
Nach erfolgreicher Systeminstallation und ausreichender Datensammlung (etwa drei Wochen) können die Funktionen des FarmLife-Systems im vollen Umfang unter https://farmlife.fr/login abgerufen werden. Auf dem Dashboard wird unter der Kachel "Gesundheit-TimeLive" ein erster Überblick über die Gesundheitsdaten der Herde gegeben. Tiere mit einer Alarmmeldung werden hier bereits aufgeführt. |
![]() |
Unter dem Menüpunkt "Messdaten-TimeLive" können verschiedene Grafiken zum Wohlbefinden und Tierverhalten der Herde oder auch jedes Einzeltiers abgerufen werden. Zwischen den Grafiken kann über das Dropdown in der oberen rechten Ecke gewählt werden. Auf der linken Seite lässt sich innerhalb der Tabelle abhängig von der gewählten Grafik zwischen Einzeltieren oder angelegten Gruppen unterscheiden. |
![]() |
Auffällige Tiere können einerseits direkt über die Alarmmeldungen im Dashboard erkannt werden. Andererseits besteht die Möglichkeit, einzelne Tiere im Streudiagramm auszuwählen. Hierbei wird dann der exakte Tageswert der Liege- und Futteraufnahmezeit angezeigt. Über das Diagrammsymbol kann zu den Einzeltierdaten gewechselt werden. |
![]()
![]()
|
Nach dem Auswählen eines Tiers im Streudiagramm können über das Diagrammsymbol die Einzeltierdaten abgerufen werden. Alternativ kann die Grafik "Überblick 24 S (Tier)" geöffnet und über die Liste auf der linken Seite Einzeltiere angezeigt werden. In dem Blockdiagramm wird die Tagesaktivität der Kuh dargestellt. Der Zeitstrahl zeigt den ausgewählten Tag in 2-Stunden-Schritten. Das individuelle Tierverhalten wird mit farblichen Blöcken stündlich aufgelöst dargestellt. Sollten während einer Stunde mehrere Blöcke erscheinen, hat das Tier mehrere Aktivitäten innerhalb der Stunde ausgeführt. Über das Datumfeld (oben links) können wieder verschiedene Tage dargestellt werden. |
![]() ![]()
|
Um über das Tagesverhalten hinaus Tendenzen erkennen zu können, kann das Steh-Liege-Verhältnis über einen Monat rückblickend betrachtet werden. Hierfür muss das Diagramm "Verhältnis Stehen:Liegen" gewählt werden. Die Einzeltiere werden wie gewohnt über die Liste auf der linken Seite ausgewählt. Jede gestapelte Säule zeigt die Aktivitäten an einem Tag. Die blaue Säule beschreibt die Liegedauer, die orangene Säule die Stehdauer und die schraffierte Säule die Futteraufnahme (jeweils in Stunden). Das Kreisdiagramm mittelt die Werte und gibt die Anzahl der Fress-/Liegeperioden mit ihrer Durchschnittszeit an. |
![]() |
Über das Streudiagramm des Wohlbefindens können einerseits die Einzeltiere erkannt werden, bei denen keine optimalen Bedingungen vorliegen, um sie veterinärmedizinisch zu kontrollieren. Andererseits können auch Probleme, die die Gesamtherde betreffen, erkannt werden. Eine Verschiebung der Punktewolke gibt Aufschluss über die Haltungsbedingungen. Bei Tieren, die sehr wenig liegen (orangener Bereich) mangelt es an Kuhkomfort. Die geringen Liegezeiten können beispielsweise durch Klauenprobleme (schmerzhaftes Ablegen), zu wenig Liegeplätze oder unattraktive Liegeflächen begründet sein. Sollten wiederum viele Tiere im hautfarbton Bereich liegen, mangelt es an Futteraufnahmezeit. Mögliche Gründe ist eine nicht ausreichende Futtervorlage oder mangelnde Schmackhaftigkeit. Im Alarmbereich sollten sich dagegen auf keinen Fall mehrere Tiere befinden, da diese Tiere einen großen Mangel an Bewegung zeigen und drohen, festzuliegen. |
![]()
|
Bei unauffälligen Kühen, die ein gesundes Tierverhalten zeigen, liegt eine Ausgewogenheit zwischen dem Stehen-Liegen und Wiederkauen vor. Es sollten sieben bis acht Futteraufnahmezeiten bei einer über den Tag gleichmäßigen Wiederkauaktivität vorliegen. |
![]()
|
Die dargestellten Aktivitätsdaten zeigen eine Kuh, die den überwiegenden Tag liegt. Aufgrund dessen ist die Anzahl der Futteraufnahmen vom Optimum um zwei bis drei Zeiten auf fünf Zeiten reduziert. Die Kuh muss veterinärmedizinisch betreut werden. |
![]() |
Die dargestellten Aktivitätsdaten zeigen eine Kuh, die den überwiegenden Tag steht und nur sehr wenig liegt. Die inaktive Zeit (grau) beschreibt die Zeit, in der das Tier steht und weder frisst noch wiederkaut. Die Inaktivzeit ist stark erhöht, während die Futteraufnahmezeiten und Wiederkauaktivität gemindert ist. Diese Kuh muss ebenso veterinärmedizinisch kontrolliert werden. Die Aktivitätsdaten klassifizieren die Folgen der Erkrankungen eindeutig und geben bereits ein erstes Indiz für die Ursache. |
![]() |
Der Rückblick über die gemittelten Futteraufnahme-/ und Liegezeiten ermöglicht es, Tendenzen zu erkennen. Zielwerte sind hierbei neun Fressperioden und zwölf Liegeperioden täglich. Beeinflusst werden kann dies durch die Futtervorlage, das Futteranschieben, das Tier:Liegeplatz und Tier:Fressplatzverhältnis, sowie durch den Komfort der Liegeplätze. |
![]() |
Verbesserte Rechtssicherheit: |
kein Zusatznutzen |
Entbürokratisierung: |
kein Zusatznutzen |
Beitrag zur digitalen Transformation: |
🐄🐄🐄 |
Vereinfachtes Datenmanagement: |
🐄🐄 |
Einsparung Behandlungskosten: |
🐄🐄🐄 |
Einsparung Arbeitszeit: |
🐄🐄🐄 |
Bessere betriebliche Planungssicherheit: |
🐄🐄 |
Mehrertrag/ höhere Leistung: | 🐄🐄🐄 |
Entscheidungs-Unterstützung: |
🐄🐄🐄 |
Steigerung Ressourceneffizienz: |
🐄 |
Positive Wirkung auf das Tierwohl: |
🐄🐄🐄 |
Emissionsminderung: |
kein Zusatznutzen |
Erhöhung Attraktivität des Arbeitsplatzes: |
🐄🐄🐄 |
Arbeitserleichterung: |
🐄🐄 |
Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raumes: |
kein Zusatznutzen |
Verbesserung Arbeitssicherheit: |
kein Zusatznutzen |
Verbessertes Image: |
🐄 |
Produktionsbereich:
Produktionsrichtung:
Arbeitsbereich:
Einsatzhäufigkeit:
Übertragbarkeit:
Anschaffungskosten (Richtwerte):
Laufende Kosten:
Testumgebung:
![]() |
![]() |
Institution: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein |
Institut: Landwirtschaft |
Autor: Ruben Soth |
Kontakt: |